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6O Jahre Sportster

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Die Harley-Davidson Sportster® wurde im Laufe der Jahre vielfach überarbeitet. Aber auch im Alter von 60 Jahren hat sie immer noch die Power, die sie berühmt gemacht hat

Im Jahr 1954 brauchte sich Harley-Davidson® keine Gedanken mehr um inländische Konkurrenz zu machen, denn ein Jahr zuvor hatte Indian Motorcycles aus Massachusetts seine Pforten geschlossen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte stand Harley-Davidson als einziger amerikanischer Motorradhersteller da. Der Wettbewerb war allerdings nicht geringer geworden.

In der Nachkriegszeit öffneten die USA ihre Märkte für die Produkte anderer Länder, sodass eine Menge an ausländischen Produkten auf den heimischen Markt floss – darunter Motorräder aus Großbritannien und Deutschland. Es waren Norton, Triumph, BSA und andere, die auf den amerikanischen Markt kamen. Häufig waren die Bikes kleiner, leichter und preisgünstiger als das traditionelle Angebot von Harley-Davidson.

Harley-Davidson war seit 1948 mit leichten Einzylindern zwar schon gut aufgestellt für den Marktwandel. Die Kriegsreparationen erlaubten nämlich die Produktion von 125 ccm Bikes und weiteren Einzylindern, die auf populären deutschen Motorrädern aus den 30er Jahren basierten.

Die britischen Modelle waren allerdings doch recht bedrohlich, und sportliche Motorräder verkauften sich gut in den USA, sodass der führende Hersteller Harley-Davidson im Jahr 1952 mit dem K Modell und ein Jahr später mit der KH Version antwortete.

Elvis Presley legte sich eine zu. Sie steht jetzt im Harley-Davidson Museum™. Dieses Modell war gleichzeitig die Basis für den KR Racer, eines der erfolgreichsten Dirt Track Racing Bikes aller Zeiten. Mit den K Modellen hielten zwar eine Schwinge und eine Fußschaltung Einzug ins Harley-Davidson Programm, aber selbst zu ihrer Zeit galten die Bikes als untermotorisiert im Vergleich zur Konkurrenz aus Europa.

Für das Modelljahr 1957 kündigte Harley-Davidson dann die XL Sportster® an. Sie basierte ebenfalls auf dem K Modell, verfügte allerdings über einen größeren Hubraum, und die Seitensteuerung wurde durch effizientere hängende Ventile ersetzt. Die Zylinderköpfe waren aus Eisen (englisch ‚iron‘) gefertigt, worauf der Spitzname ‚Ironhead‘ abzielt.

‚Peanut Tank‘

Die Sportster stand hoch im Kurs und verkaufte sich besser als das KH Modell. Noch im Jahr 1957 konnte die Sportster das äußerst strapaziöse Jack Pine Enduro Rennen gewinnen (dabei war sie natürlich mit Stollenreifen ausgestattet). Das rief sofort die Custom Builder auf den Plan. Ein Foto für das Cycle Magazin zeigt eine Sportster von der ‚California School of Chopping‘. Jetzt war die Sportster endgültig angekommen.

Ein Jahr später baute Harley-Davidson die Baureihe um ein weiteres Modell aus: Die XLCH hatte ein höheres Verdichtungsverhältnis und war mit einer Magnetzündung aus dem Rennsport ausgerüstet. Die Piloten von TT und Enduro-Rennen stürzten sich quasi auf das High Performance ‚CH‘ Modell. Zudem führte die XLCH den ‚Modell S Tank’ von 1948 in der Sportster Baureihe ein. In den darauf folgenden Jahren sollte sich in Customizer- und Fan-Kreisen rund um Ironhead Sportster Modelle dieser ‚Peanut Tank‘ durchsetzen, und in den 2010er Jahren feierte der kurze Heckfender der CH mit der Iron 883™ und der Forty-Eight® ein triumphales Comeback. Für das Modelljahr 1967 wurde die Sportster unter dem Slogan ‚Electrifying Fun!‘ mit einem Elektrostarter ausgerüstet.

In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren wurde das Motorrad Drag Racing populär. Bikes von privaten Erbauern wie beispielsweise die ‚Super Sportster‘ oder die ‚Turnip Eater‘ des Drag Racers Leo Payne erreichten einen legendären Status. Den Höhepunkt als Performance Bike erzielte die Sportster mit dem zigarrenförmigen 16-Fuß Streamliner, der 1970 vom Racer Cal Rayborn in Bonneville, Utah, gefahren wurde. Mit nur einem Sportster Motor ausgerüstet, aber heftig getunt, erreichte sie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 265 Meilen pro Stunde und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.

Die Sportster diente aber auch als Plattform für Dirt Track Racer. Der erste davon war die XLR, die sehr häufig in TT Rennen zum Einsatz kam, während die seitengesteuerte KR auf dem Oval von Flat Tracks kämpfte. Als ein neuer Dirt Tracker gebraucht wurde, lieh die Sportster ihr Motorenkonzept der neuen XR-750, die erstmals in der Saison 1970 zum Einsatz kam. Innerhalb von zwei Jahren hatte die XR-750 die Siege quasi abonniert und stellte einen Rekord an Siegen in der Grand National Championship auf. Der Rekord an Siegen und Meisterschaften, die H-D Racer mit der XR-750 einfuhren, wird vermutlich ewig Bestand haben.

Mit der TV-Serie ‚Then Came Bronson‘ rückte die Sportster noch mehr ins Rampenlicht. Der desillusionierte Journalist Jim Bronson, gespielt von Michael Parks, fuhr mit einer 1969er XLH auf der Suche nach dem Sinn  des Lebens über die amerikanischen Highways. Von der Serie wurde zwar nur eine Staffel ausgestrahlt, Motorradfans verehren das Bike allerdings heute noch.

1977 wurden die bis dahin bedeutendsten Neuentwicklungen in der Sportster Baureihe verzeichnet. Eine davon war die kurzlebige XLT Touring Sportster, die komplett mit Packtaschen und Windschild auf den Markt kam. Das andere Bike war der XLCR Café Racer. Es war mehr als nur ein Wink in Richtung der britischen Café Bikes aus den 60er Jahren, es war eine radikal neu konzipierte Sportster. Der Heckfender wurde von der XR-750 übernommen, und auch der neue Rahmen stammte aus dem Rennsport. Zu den weiteren Neuerungen zählten ein sportlicherer Lenker, der erstmals bei einer XL zum Einsatz kam, sowie Sieben-Speichen-Gussräder und ein schwarzer Auspuff. Die XLCR inspiriert bis in die Gegenwart Bikes wie die Low Rider® S von 2017 und die XL1200CX Roadster™.

Die Rennerfolge der XR-750 war auch Vorbild für die XR-1000 von 1983, ein Straßenmotorrad als 1.000 ccm Version der originalen XR Rennsemmel. Die allergrößte Neuerung für die 80er Jahre war allerdings der Sportster Evolution® Motor. Wie sein Big Twin Vorgänger transportierte er Konstruktionselemente des Ironhead von 1957 nach 1985, stellte allerdings mit überarbeitetem Ölkreislauf, geringem Wartungsaufwand, elektronischer Zündung und noch weiteren Optimierungen einen wichtigen Schritt in die Zukunft dar.

Die nächsten Meilensteine sollten folgen: das 30th Anniversary Modell der Sportster (1987), die erste ‚Hugger‘, ein Hubraum von 1.200 ccm (1988), die Einführung des Fünfgang-Getriebes und des Riemenantriebs (1991) sowie die ersten 1200 Sport und 1200 Custom Modelle (1996). Im Modelljahr 2002 trat die 883R auf den Plan. Sie verfügte über Styling Elemente der XR-750, womit Harley-Davidson seiner ehrwürdigen Racing Historie huldigte. In den 90er Jahren expandierte die Motor Company, und die Produktion aller Sportster Modelle wurde in ein neues Werk in Kansas City, Missouri, verlagert.

High-Flow Zylinderköpfen

Das Modelljahr 2004 war bestimmt von weiteren großen Veränderungen. Die 883C und die 1200C erhielten einen neuen 4,5-Gallonen-Tank sowie weitere stilistische Veränderungen. Die Bikes mit 1.200 ccm Hubraum wurden mit Performance Nockenwellen und High-Flow Zylinderköpfen ausgestattet, um die Leistung zu erhöhen. Hinzu kamen breitere Hinterradreifen. Um den Komfort zu erhöhen, wurden 2004 alle Sportster Modelle mit einer Gummilagerung für den Motor ausgerüstet. Zudem wurden für das Modelljahr 2004 neue Bremsanlagen, niedrigere Sitzhöhen und weitere neue Features eingeführt.

Die Nightster® (2008), die Iron 883 (2010), und die Forty-Eight (2011) nahmen klassische Sportster sowie Chopper und Bobber Styling Elemente vergangener Tage wieder auf. Schon der Name ‚Forty-Eight‘ ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, verweist er doch auf den Peanut Tank des S Modells von 1948. Im Modelljahr 2008 betrat die neue XR 1200 die Bühne, die vielleicht radikalste Sportster, die bis heute gebaut wurde. Mit Upside-Down Gabel, Leichtmetallschwinge und einer auf 90 PS erhöhten Motorleistung war dieses Bike ebenso auf Performance getrimmt wie die XR1000 und der Café Racer in ihrer Zeit.

Im Modelljahr 2017 feiert die Sportster Baureihe ihren 60. Geburtstag. Sie trägt somit die älteste noch existierende Modellbezeichnung in der gesamten Automotive-Geschichte. Im Laufe der Zeit waren der Sportster vielfältige Veränderungen zu teil geworden, aber noch immer bietet sie den kräftigen und stylischen Punch, der ihr Vermächtnis auch heute noch bekräftigt.

 

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