Member Memories: Screw it – let’s dive

Vor drei Jahren bildeten Harley-Davidson Lebanon und das Lebanon H.O.G. Chapter die Speerspitze bei dem einzigartigen Projekt, an der libanesischen Küste aus drei Harley-Davidson Motorrädern ein neues künstliches Riff zu bauen.
Als H.O.G. Member haben wir alle schon Harley-Davidson Motorräder an allen möglichen Orten gesehen: in der Stadt und auf dem Land, in den Bergen und im Flachland, vom Nordkap bis nach Kapstadt. Aber unter Wasser?
Am 13. Juni 2015 versammelte sich an der geschäftigen Seepromenade Corniche Beirut eine Menschenmenge, die beobachtete, wie drei Harley-Davidson Motorräder in den Tiefen des Mittelmeers versenkt wurden. Dazu wurde ein Schwimmkran, der ein Metallgestell mit den drei Bikes am Haken hatte, auf das Meer hinaus gezogen und von mehreren Booten begleitet, die Harley-Davidson Fahnen geflaggt hatten. Ein ungewöhnlicher Anblick, auch wenn die Einwohner von Beirut bereits daran gewöhnt waren, dass das H.O.G. Lebanon Chapter schon damals regelmäßig in eine Vielzahl sozialer und gesellschaftlicher Aktivitäten in der ganzen Stadt involviert war.
Ein Team von 23 Tauchern, die meisten von ihnen H.O.G. Member, half, die Konstruktion nahe dem Canyon der American University of Beirut (AUB), einem beliebten Tauchrevier, in 34 Metern Tiefe abzusetzen. Die Stelle wird bei Google Maps als offizieller Tauchgrund gekennzeichnet und auch von der International Diving Schools Association (IDSA) als internationaler Tauchplatz anerkannt.
An der libanesischen Küste gibt es eine ganze Reihe exzellenter Tauchgründe wie zum Beispiel die HMS Victoria, die 1893 gesunken ist, deren Wrack aber erst 2004 entdeckt wurde, das Unterseeboot Le Soffleur des französischen Vichy-Regimes, das 1941 von der britischen Marine versenkt wurde, sowie einige spektakuläre natürliche Riffe.
Das Harley-Davidson Projekt stand unter der Leitung von Mohamad Dakroub, einem erfahrenen Taucher und aktiven Mitglied des Lebanon Chapters. „Es gibt eine Menge Biker, die auch gerne tauchen“, erklärt er. „Deshalb war einem Projekt, das beide Leidenschaften unter einen Hut bringt, Erfolg beschieden, zumal es definitiv Gemeinsamkeiten zwischen beiden Passionen gibt. Eine Harley-Davidson zu fahren hat eine Menge mit der Sehnsucht nach Freiheit zu tun – damit, sich von den Zwängen und Beschränkungen des Alltags zu befreien und immer wieder Neues kennenzulernen. Man empfindet sogar, wie man eine Bindung zu der Landschaft entwickelt, durch die man fährt.
Die Welt des Tauchens bietet ähnliche Anreize. Taucher begeben sich in eine ihnen fremde Welt, die immer wieder Neues zu bieten hat, ganz gleich, wie oft sie in dasselbe Tauchrevier zurückkehren. Sie können die tägliche Routine dort unten vollkommen hinter sich lassen. Die Stille unter Wasser und die exotischen Lebensformen, die einem dort begegnen, sind immer wieder ein begeisterndes Erlebnis.“
Wer die Unterwasserwelt kennenlernt, der versteht auch schnell die Notwendigkeit, diese Welt zu schützen. Flora und Fauna des Meeres haben entlang der libanesischen Küste sehr unter den politischen Unruhen, der Wasserverschmutzung und der exzessiven Fischerei gelitten. Die Member des Chapters wissen, dass künstliche Riffe die Meeresbewohner anziehen, und haben deshalb diesen Plan entwickelt.
„Ursprünglich wollten wir einen Tauchplatz in Form eines großen Harley-Davidson Ballons einrichten“, sagt Mohamad. „Aber als wir erfahren haben, dass Fische sich in Metallkonstruktionen wohler fühlen, haben wir uns für ein künstliches Riff aus Motorrädern entschieden.“
Bassam Oud, ein Trainer des Calypso Diving Centre in Beirut, begrüßte die Idee, wies aber darauf hin, dass für die Aktion ein Budget notwendig sei, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Daraufhin hat sich Marwan Tarraf von Harley-Davidson Lebanon bereit erklärt, das Projekt finanziell zu unterstützen.
Danach konnte sich das Team der Lösung technischer Fragen zuwenden. Joe Chidiac, Eigner des Calypso Diving Centre, und Bassam Oud kümmerten sich darum, im Wasser die ideale Stelle mit entsprechend ebenem Meeresboden zu suchen. Man entschied sich für 34 Meter Wassertiefe, um die Motorräder möglichst effektiv vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, damit die Installation möglichst lange nutzbar sein wird. Zahlreiche Medien einschließlich der BBC berichteten vom Versenken des künstlichen Riffs, das inzwischen bereits Taucher aus der ganzen Region angelockt hat.
„Wir haben zahlreiche positive Kommentaren gehört“, sagt Mohamad. „Viele Taucher sind mehr als einmal zu den Harleys hinunter getaucht. Wir hatten uns einen Standort mit sandigem Meeresboden ausgesucht, an dem fast keine Meeresbewohner auszumachen waren. Schon ein paar Monate nach der Installation des Riffs beobachteten wir dort alle möglichen Fische, darunter Rochen und Haie, und inzwischen halten sich 13 Rotfeuerfische permanent in dem Riff auf. Das kann dem Meer nur gut tun und das Riff wird so immer mehr Besucher anlocken.“